Freitag, 22. Juni 2018
kann ein Handicap eine Chance für einen ganz bestimmten Job sein?
25.06.2018
12:15 Uhr Arbeiten mit Handicap Behinderung als Jobchance

Menschen mit Behinderung sind häufiger arbeitslos als jede andere Gruppe. Viele finden nur in entsprechenden Einrichtungen oder Behindertenwerkstätten
eine passende Beschäftigung. Ein gleichwertiger Job auf dem normalen Arbeitsmarkt ist für viele ein Traum. Dabei könnten sie so viel mehr leisten und haben
gerade wegen ihrer Behinderung besondere Fähigkeiten auf anderen Gebieten. Darüber hinaus sind viele gut ausgebildet und wollen sich beweisen.

Die Berlinerin Steffi Gedenk ist von Geburt an fast blind. Dafür sind all ihre anderen Sinne extrem gut ausgeprägt, besonders ihr Tastsinn. Dem verdankt sie sogar ihren Beruf. Die 38-Jährige arbeitet als medizinisch-taktile Untersucherin in der Brustkrebsfrüherkennung und kann so helfen, Leben zu retten.
Mittlerweile bildet sie andere blinde Frauen in dieser speziellen Untersuchungstechnik aus.

Auch die Firma Auticon stellt Mitarbeiter wegen ihrer besonderen Fähigkeiten ein. Bei dem IT-Beratungsunternehmen arbeiten Asperger-Autisten. Sie erkennen
Details und Muster, wo andere nur Wirrwarr sehen, etwa in Programmiercodes. Ist in den langen Datenkolonnen nur ein Zeichen falsch gesetzt, sticht der
Fehler für Auticon-Mitarbeiter Martin Neumann heraus wie ein "roter Fleck auf einer weißen Wand". Seine Fähigkeit kann Wirtschafts- und Finanzunternehmen
teure Programmierfehler ersparen. Da Autisten oft Defizite im zwischenmenschlichen Umgang haben, helfen bei Auticon Jobcoaches, ein akzeptables Arbeitsumfeld
für alle zu schaffen.

Wie behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam wirtschaftlich erfolgreich arbeiten, zeigt der spanische Joghurtproduzent LaFageda in Katalonien.
Von 310 Mitarbeitern sind 180 körperlich eingeschränkt, psychisch krank oder geistig behindert. Gründer und Psychologe Cristóbal Colón wollte so erreichen,
dass auch psychisch kranke Mitarbeiter sich beweisen können. Der Erfolg gibt ihm recht: LaFageda erwirtschaftet einen Umsatz von über 20 Millionen Euro
im Jahr. Die Mitarbeiter leben mit ihrem Lohn ein selbstbestimmtes Leben - außerhalb von Anstaltsmauern.

Die Reportage-Reihe auf ARTE erzählt Geschichten von Menschen - authentisch und ganz nah dran. Es sind Geschichten, die hinter den Schlagzeilen stecken,
die berühren, erstaunen und zum Nachdenken anregen. In 30 Minuten zu einem aktuellen Thema zeigt jede Reportage eine Facette Europas, begegnet spannenden
Menschen und taucht in andere Lebenswelten ein. "Re:" macht damit Europa in seiner Vielfalt erlebbar und begreifbar. Immer montags bis freitags um 19.40
Uhr und jederzeit im Netz.
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Montag, 25.06.18
12:15 - 12:50 Uhr
35 Min.
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Landesblinden- und -sehbehindertenverband Baden-Württemberg-Aktuell
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