Freitag, 26. Juni 2015
2015 - ein Wohnheimplatz ist ein 6 er im Lotto???
2015 ist geprägt von verschiedenen Praktika, die Sohnemann tapfer absolviert.
Dass es so schwierig werden würde, einen Wohnheimplatz zu bekommen, hätte ich nicht gedacht und ihn viel früher auf die Warteliste setzen lassen.
Ein Platz im FUB (für Laien Förder- und Betreuungsbereich) ist ja weniger das Problem. Aber die Wohnheim in der Umgebung sind voll.

Die einzige Einrichtung, die beides anbietet, ist Spaichingen. Für uns der Nachteil, die Heimfahrten an den WE bis auf vom Gesetzgeber finanzierte 6! selber zu organisieren. Mit etwas Glück könnten aus den 6 Heimfahrten auch 12 werden.

Nach etlichen Telefonaten, Besichtigungen von mehreren Wohnheimen ist eines klar: Einen Wohnplatz werden wir an unserem Wohnort für unseren Sohn in Bälde nicht finden.
Woran liegt das? Es gibt !viel! zu wenig Wohnplätze für Menschen mit Behinderung. 100 Menschen stehen beim grössten Träger am Ort auf der Warteliste!!! Man müsste quasi 3 neue Wohnheime bauen, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Ein neues Wohnheim sei in einer Nachbargemeinde in Planung - Fertigstellung frühstens in 3!!! Jahren. Warum? Vorschriften über Vorschriften und langsame Behörden!!!
Von wegen Wahl-Recht des Arbeits- und Wohnortes - für behinderte junge Menschen mit hohem Hilfebedarf auch 2015 nicht - Inklusion nennt sich das???

Von wegen, am Ende dreht sich fast alles immer nur um Gelder und Vorschriften.
Wer 11 behinderte Menschen, davon auch welche im Rollstuhl und schwer behindert, in Wohnheimen (Caritas) von gerade mal 2 Mitarbeitern betreuen lässt, will keine Inklusion. Er will v.a. eins - sparen!!! Eine individuelle Lebensführung ist damit nämlich nicht nur nicht möglich, sondern ausgeschlossen.

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sieht folgende Regeln vor:

“Artikel 27: [...] Die Vertragsstaaten sichern und fördern die Verwirklichung des Rechts auf Arbeit, einschließlich für Menschen, die während der Beschäftigung eine Behinderung erwerben, durch geeignete Schritte, einschließlich des Erlasses von Rechtsvorschriften, um unter anderem [...]
b) das gleiche Recht von Menschen mit Behinderungen auf gerechte und günstige Arbeitsbedingungen, einschließlich Chancengleichheit und gleichen Entgelts für gleichwertige Arbeit, auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen, einschließlich Schutz vor Belästigungen, und auf Abhilfe bei Missständen zu schützen;”
“Artikel 28 Abs. 1: Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf einen angemessenen Lebensstandard für sich selbst und ihre Familien, einschließlich angemessener Ernährung, Bekleidung und Wohnung, sowie auf eine stetige Verbesserung der Lebensbedingungen und unternehmen geeignete Schritte zum Schutz und zur Förderung der Verwirklichung dieses Rechts ohne Diskriminierung aufgrund von Behinderung.”

Für mich verstösst Deutschland ganz eindeutig gegen diese Konvention.

Ich bin im Augenblick echt ratlos, dabei verlässt unser Sohn im Juli die Schule???

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Umfrage - Befragung blinder Personen zum Einkaufsverhalten (3 Fragen)
Befragung blinder Personen zum Einkaufsverhalten (3 Fragen)

Sehr geehrter Leser,

als Anderes Sehen e.V. untersuchen wir im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention die Frage, wie hoch der Bedarf von blinden Verbrauchern ist, die Mehrheit der Produktverpackungen von Lebensmitteln, Kosmetik und Haushaltschemie mit Braille-Punktschrift vorzufinden. Abhängig vom Ergebnis führen wir anschließend ggf. Maßnahmen durch, um dies einzufordern und die Umsetzung in der Industrie zu fördern.

Aus der Befragung wollen wir praxistaugliche Ideen und realistische Ansätze für die Umsetzung entwickeln.
In welcher Art dies sinnvoll ist oder ob es andere Lösungsansätze geben muss wollen wir von blinden Personen wissen.

Bitte nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und beantworten Sie unsere folgenden Fragen möglichst einfach mit Ja oder Nein. Zu Frage 3 freuen wir uns über Ihren Kommentar. Auch unvollständige Antworten nehmen wir an.
1. Würden Sie es bei Ihnen zu Hause sinnvoll finden, wenn die meisten Produkte ähnlich der Arzneimittel mit Punktschrift beschriftet wären? Also: "Tomaten, gestückelt, Barilla"?
2. Würde es Ihnen helfen im Supermarkt selbständig einzukaufen, wenn dort sämtliche Produkte mit Braille gekennzeichnet wären?
3. Wie würden Sie sich selbständiges Einkaufen im Supermarkt wünschen? Haben Sie einen konkreten Vorschlag dazu?
Angaben zu Ihren Voraussetzungen (anonym: wir bringen die Antworten nicht mit Ihrem Namen in Verbindung)
. Ist bei Ihnen Restsehvermögen zur Identifikation von Produkten vorhanden?
. Gehen Sie selbst einkaufen?
. Mit welcher Technik bzw Hilfe erkennen Sie Ihre Produkte zuhause?
. Ihr Alter
. Sind Sie geburtsblind oder haben Sie als Sehender Erfahrung? Seit welchem Alter sind Sie blind oder sehbehindert?

Bitte schreiben Sie die Antworten einfach auf und senden uns diese per Post oder Mail an kontakt@anderes-sehen.de
Vielen Dank für Ihre Mithilfe, wir wissen es zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Schicken Sie bitte diese Fragen an so viele blinde Menschen weiter wie möglich. Über das Ergebnis der Befragung informieren wir Sie in unserem Newsletter und auf unserer Website.

Mit den besten Grüßen
Wir, von Anderes Sehen


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Anderes Sehen e.V.
Zur Förderung blinder Kinder

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