Sonntag, 24. Oktober 2010
Talker
Mit dem Lehrer-Team von Julian´s Klasse haben wir im letzten Förderplan-Gespräch beschlossen, einen Talker bei der Krankenkasse zu beantragen. Natürlich waren wieder etliche Dinge notwendig wie Bericht der Schule, Rezept des Kinderarztes, Kostenvoranschlag von Reha Vista (http://www.rehavista.de/produkt/), aber die Mühe hat sich gelohnt. Julian hat eine Kostenübernahme bekommen.

Die Abwicklung durch die Firma Rehavista war übrigens perfekt.

Entschieden haben wir uns für den iTalk2, ein einfach zu bedienender, robuster Talker mit zwei grossen Tasten, die auch taktil gestaltet werden können, und der Möglichkeit, zwei längere Nachrichten aufsprechen zu können. Kosten ca. 200 Euro.

Der Talker wird nun von Julian in der Schule genutzt, um Arbeitsanweisungen abzuhören und um Erlebtes in der Schule als Nachricht von Zuhause aufzusprechen. Auf Nachfragen von uns erzählt er nämlich so gut wie nichts aus dem Schulalltag. Genauso sprechen wir manchmal 'Erzählungen von Aktivitäten der Familie auf.
Julian bedient mit Freude den Talker und spricht die Nachrichten auch immer mit.

Vorher hatte man in der Schule ein Gerät für eine halbe Stunde ausgeliehen, dieses musste dann an andere Schüler abgegeben werden. Für mich als Mutter immer noch unverständlich, wieso solch wichtige Arbeitsmittel nicht in ausreichender Anzahl angeschafft werden, die Schule hat schliesslich einen Bildungsauftrag!

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Dialog im Dunkeln - Artikel in der Zeitschrift des VdK
Dialog im Dunklen - ein spannender Artikel in der Zeitung des VdK erregte meine Aufmerksamkeit.
Mal wie ein Blinder mit Blindenstock im Dunkeln sich orientieren müssen? Oder ein Essen zu sich nehmen und anschliessend bezahlen? Bestimmt nicht ganz einfach!!!
Wer mag, kann das tatsächlich ausprobieren. Restaurants mit diesem Angebot gibt es schon seit längerem, nun gibt es noch eine Ausstellung, in der man ausprobieren kann, wie es unseren blinden Mitmenschen so ergeht. Klingt total spannend! Sollten wir es je nach Berlin oder Hamburg schaffen - die Ausstellung ist ein Muss. Auch in Frankfurt gibt es eine Dauerausstellung - das ist nicht so weit, interessiert mich aber als Stadt nicht.

Schaut Euch für nähere Infos diese Seiten an:
www.dialog-im-dunkeln.de und
www.unsicht-Bar.com

Sogar Managementseminare werden angeboten - sicher eine interessante Alternative zu herrkömmlichen Seminaren.

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Förderplangespräch Januar 2009
Erfreuliches kann ich vom Förderplangespräch Ende Januar 2009 in der Schule von Julian berichten. Natürlich war es wieder eine Herausforderung, drei Lehrerinnen und eine Mutter von zwei Kids auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, aber es ist gelungen.

Das Gespräch war sehr lebendig, der Austausch gut und informativ, die Stimmung war nicht angespannt, hatte ich auch schon erlebt. Die Ideen von einer Lehrerin, die mit Julian in Differenzierungsstunden arbeitet, haben mir sehr gut gefallen. Sie arbeitet intensiv am Körperschema: Aufstehen unter zu Hilfenahme der Knie, genauso das Absetzen auf diesem Wege, Trainieren von Strecken und Treppen auf dem Schulgelände ohne Blinden-Stock und statt dessen mit engem Körperkontakt.

Bei vielen Tätigkeiten braucht Julian auch in der Schule nach wie vor Unterstützung und Hilfestellung, sei es bei An- und Ausziehen, Zähneputen oder Händewaschen, Säubern nach dem Toilettengang, etc. etc.
Hier wird zwar, wie zu Hause auch, an einzelnen Handlungen geübt, aber es ist noch ein grosses Stück Weg, bis Julian diese Dinge alleine tun kann. Das wäre wichtig, um selbständiger und unabhängiger von anderen zu werden. Neue Ideen, wie das gelernt werden soll, habe ich aber nicht bekommen.

Seit neustem bekommt Julian eine Einzel-Stunde von der Lehrerin, die Blindenschrift unterrichtet. Dort übt er das Finden von Gegenständen auf einer Taststrasse mit Punktschrift. Die Gegenstände werden auf der Strasse mit Klettverschluss aufgebracht, Julian muss die Strasse ertasten. Auch Steckspiele kommen nun vermehrt zum Einsatz, bei denen verschiedene Grössen oder Formen auf Steckplätze zugeordnet werden müssen.

Was mir sehr gut gefällt, ist, dass Julian mit seinen Bedürfnissen wahrgenommen wird. Wenn er beim Mittagessen z.B. lt. aufschreit, dann müssen alle ein wenig leiser sein, weil ihm der Geräuschpegel zu laut ist. Überlegungen, wie für ihn und die anderen Schüler eine Rückzugsmöglichkeit im Klassenraum geschaffen werden kann, sind im Gange.

Leider gibt es an der Schule aktuell keine Talker - frappierend für eine Einrichtung, die mit mehrfachbehinderten Kindern arbeitet. Endlich gibt es einen Etat für die Anschaffung von ein paar wenigen Geräten, doch neue Talker sind in Entwicklung, so wird noch gewartet, um die passenden Geräte auf neustem Stand zu bekommen.
Julian arbeitet momentan mit einem ausgeliehenen Gerät von einem anderen Schüler, dort hört er seine Arbeitsanweisungen ab. Es führte dazu, dass er mehr spricht und den Talker auch selbstständig bedient.

Ich habe endlich das Gefühl, dass hier ein Lehrer-Team zusammen gekommen ist, bei dem ich meinen Sohn gut aufgehoben weiss.

Zwei der Lehrerinnen besuchen die Weiterbildungsmassnahme in Würzburg, klasse!!!

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