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Samstag, 16. Februar 2013
ein paar Gedanken zur Inklusion
julian 1997, 17:05h
Inklusion ist in aller Munde. Doh wie sieht die Realität aus?
Von Barriere-Freiheit kann man immer noch nur träumen. Vielerrots sind öffentliche Gebäude nur schlecht zugänglich. Umbaumassnahmen gibt es nicht aus Kostengründen. Geld wäre meiner Meinung nach schon da, doch es wird für anderes ausgegeben.
Der Alltag für Familien mit behinderten Menschen bleibt anstrengend. Ein riesen Formular-Krieg ist zu bewältigen. Nach 19 Jahren Leben mit einem behinderten Sohn kann ich sagen, es ist nicht einfacher, sondern komplizierter geworden. Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwas für mein behindertes Kind zu regeln ist.
Fahrten mit öffentlichen Verkehersmitteln vermeide ich, so gut es geht. Beim Busfahren sind wir beide schon in der Tür eingeklemmt worden, weil die Türsicherung manuel abgestellt wurde. Davon abgesehen, dass die Busse oft sehr ungeschickt am Bordstein halten und der Einstieg sowieso ein Abenteuer ist.
Doch damit nicht genug, man kann auch nicht in Ruhe zum Sitz laufen, denn es gilt, einen Fahrplan einzuhalten! Für Rücksicht auf Menschen ist da kein Raum.
Letztes Jahr während meiner Berlin-Reise konnte ich erleben, dass es auch anders geht. Dort hatte der Busfahrer genügend Zeit, den Bus abzusenken und zu warten, bis die alte Dame ausgestiegen war.is
Die Praxis zeigt, dass an diesen Menschen gespart wird. Die Caritas-Werkstätten sind vorrangig zuständig. Ob ein behinderter Mensch dort hin passt, interessiert niemanden wirklich. So habe ich beim Förderplan-Gespräch erfahren, dass ich, wenn mein Sohn eine andere Werkstatt besucht und dort nicht wohnt, die Kosten für die Fahrten selber zahlen muss. Dass eine solche Lösung für den Staat billiger kommt, interessiert auch niemanden.
Seit mein Sohn das Internat besucht, wurde die Blindenhilfe gekürzt. Für jeden Zeitraum über 6 Tage, in dem er zu Hause wohnt, müssen wir einen Antrag stellen - natürlich mit Stempel der Schule - dass er tatsächlich zu Hause ist. Dann kommt er das Blindengeld anteilig höher bezahlt. Ca. alle 6 Wochen sind Schulferien. Man stelle sich vor, Was ein Arbeitsaufwand für mich, die Schule und die Sachbearbeiterin entsteht!
Inklusion - bisher ist es nur ein Wort. Viele Worte werden von wichtigen Leuten bewegt. Doch wo bleibt die Umsetzung in die Praxis? Wo die Vereinfachung für die Menschen, die körperlich, geistig, seelisch behindert sind? Und für die, die mit Ihnen das Leben teilen?
In unserer Gesellschaft werden Behinderte oder Menschen, die anders sind, doch von Kindesbeinen an ausgegrenzt. Es geht los mit dem Sonder-Kindergarten, weiter mit der Sonder-Schule und endet bestenfalls in einer geschützten Werkstatt für Behinderte.
Menschen, die alt und merkwürdig werden, geschieht ähnliches. Ich erlebe das gerade bei meiner Arbeit.
Doch solche Menschen gehören unter uns, mitten in die Gesellschaft. Behinderung kann jeden ereilen, durch einen Unfall, eine missglückte OP, einen Schlaganfall, Alter, usw.
Von Barriere-Freiheit kann man immer noch nur träumen. Vielerrots sind öffentliche Gebäude nur schlecht zugänglich. Umbaumassnahmen gibt es nicht aus Kostengründen. Geld wäre meiner Meinung nach schon da, doch es wird für anderes ausgegeben.
Der Alltag für Familien mit behinderten Menschen bleibt anstrengend. Ein riesen Formular-Krieg ist zu bewältigen. Nach 19 Jahren Leben mit einem behinderten Sohn kann ich sagen, es ist nicht einfacher, sondern komplizierter geworden. Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwas für mein behindertes Kind zu regeln ist.
Fahrten mit öffentlichen Verkehersmitteln vermeide ich, so gut es geht. Beim Busfahren sind wir beide schon in der Tür eingeklemmt worden, weil die Türsicherung manuel abgestellt wurde. Davon abgesehen, dass die Busse oft sehr ungeschickt am Bordstein halten und der Einstieg sowieso ein Abenteuer ist.
Doch damit nicht genug, man kann auch nicht in Ruhe zum Sitz laufen, denn es gilt, einen Fahrplan einzuhalten! Für Rücksicht auf Menschen ist da kein Raum.
Letztes Jahr während meiner Berlin-Reise konnte ich erleben, dass es auch anders geht. Dort hatte der Busfahrer genügend Zeit, den Bus abzusenken und zu warten, bis die alte Dame ausgestiegen war.is
Die Praxis zeigt, dass an diesen Menschen gespart wird. Die Caritas-Werkstätten sind vorrangig zuständig. Ob ein behinderter Mensch dort hin passt, interessiert niemanden wirklich. So habe ich beim Förderplan-Gespräch erfahren, dass ich, wenn mein Sohn eine andere Werkstatt besucht und dort nicht wohnt, die Kosten für die Fahrten selber zahlen muss. Dass eine solche Lösung für den Staat billiger kommt, interessiert auch niemanden.
Seit mein Sohn das Internat besucht, wurde die Blindenhilfe gekürzt. Für jeden Zeitraum über 6 Tage, in dem er zu Hause wohnt, müssen wir einen Antrag stellen - natürlich mit Stempel der Schule - dass er tatsächlich zu Hause ist. Dann kommt er das Blindengeld anteilig höher bezahlt. Ca. alle 6 Wochen sind Schulferien. Man stelle sich vor, Was ein Arbeitsaufwand für mich, die Schule und die Sachbearbeiterin entsteht!
Inklusion - bisher ist es nur ein Wort. Viele Worte werden von wichtigen Leuten bewegt. Doch wo bleibt die Umsetzung in die Praxis? Wo die Vereinfachung für die Menschen, die körperlich, geistig, seelisch behindert sind? Und für die, die mit Ihnen das Leben teilen?
In unserer Gesellschaft werden Behinderte oder Menschen, die anders sind, doch von Kindesbeinen an ausgegrenzt. Es geht los mit dem Sonder-Kindergarten, weiter mit der Sonder-Schule und endet bestenfalls in einer geschützten Werkstatt für Behinderte.
Menschen, die alt und merkwürdig werden, geschieht ähnliches. Ich erlebe das gerade bei meiner Arbeit.
Doch solche Menschen gehören unter uns, mitten in die Gesellschaft. Behinderung kann jeden ereilen, durch einen Unfall, eine missglückte OP, einen Schlaganfall, Alter, usw.
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