Sonntag, 24. Oktober 2010
blind surfen
In der Badischen Zeitung fand sich am Mittwoch, den 03.03.2010 ein Artikel über zwei Blinde aus Freiburg, die das Internet nutzen.
Hierfür bedarf es natürlich spezieller Technik. Wer mehr darüber lesen oder erfahren möchte, der kann die Videos auf fudder.de/blindimnetz anschauen und den Bericht in der Badischen Zeitung online nachlesen.
Viel Spaß!

Ich kann übrigens nicht so schnell lesen wie die beiden über die Seiten springen - Hut ab.

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Talker
Mit dem Lehrer-Team von Julian´s Klasse haben wir im letzten Förderplan-Gespräch beschlossen, einen Talker bei der Krankenkasse zu beantragen. Natürlich waren wieder etliche Dinge notwendig wie Bericht der Schule, Rezept des Kinderarztes, Kostenvoranschlag von Reha Vista (http://www.rehavista.de/produkt/), aber die Mühe hat sich gelohnt. Julian hat eine Kostenübernahme bekommen.

Die Abwicklung durch die Firma Rehavista war übrigens perfekt.

Entschieden haben wir uns für den iTalk2, ein einfach zu bedienender, robuster Talker mit zwei grossen Tasten, die auch taktil gestaltet werden können, und der Möglichkeit, zwei längere Nachrichten aufsprechen zu können. Kosten ca. 200 Euro.

Der Talker wird nun von Julian in der Schule genutzt, um Arbeitsanweisungen abzuhören und um Erlebtes in der Schule als Nachricht von Zuhause aufzusprechen. Auf Nachfragen von uns erzählt er nämlich so gut wie nichts aus dem Schulalltag. Genauso sprechen wir manchmal 'Erzählungen von Aktivitäten der Familie auf.
Julian bedient mit Freude den Talker und spricht die Nachrichten auch immer mit.

Vorher hatte man in der Schule ein Gerät für eine halbe Stunde ausgeliehen, dieses musste dann an andere Schüler abgegeben werden. Für mich als Mutter immer noch unverständlich, wieso solch wichtige Arbeitsmittel nicht in ausreichender Anzahl angeschafft werden, die Schule hat schliesslich einen Bildungsauftrag!

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Dialog im Dunkeln - Artikel in der Zeitschrift des VdK
Dialog im Dunklen - ein spannender Artikel in der Zeitung des VdK erregte meine Aufmerksamkeit.
Mal wie ein Blinder mit Blindenstock im Dunkeln sich orientieren müssen? Oder ein Essen zu sich nehmen und anschliessend bezahlen? Bestimmt nicht ganz einfach!!!
Wer mag, kann das tatsächlich ausprobieren. Restaurants mit diesem Angebot gibt es schon seit längerem, nun gibt es noch eine Ausstellung, in der man ausprobieren kann, wie es unseren blinden Mitmenschen so ergeht. Klingt total spannend! Sollten wir es je nach Berlin oder Hamburg schaffen - die Ausstellung ist ein Muss. Auch in Frankfurt gibt es eine Dauerausstellung - das ist nicht so weit, interessiert mich aber als Stadt nicht.

Schaut Euch für nähere Infos diese Seiten an:
www.dialog-im-dunkeln.de und
www.unsicht-Bar.com

Sogar Managementseminare werden angeboten - sicher eine interessante Alternative zu herrkömmlichen Seminaren.

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Förderplangespräch Januar 2009
Erfreuliches kann ich vom Förderplangespräch Ende Januar 2009 in der Schule von Julian berichten. Natürlich war es wieder eine Herausforderung, drei Lehrerinnen und eine Mutter von zwei Kids auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, aber es ist gelungen.

Das Gespräch war sehr lebendig, der Austausch gut und informativ, die Stimmung war nicht angespannt, hatte ich auch schon erlebt. Die Ideen von einer Lehrerin, die mit Julian in Differenzierungsstunden arbeitet, haben mir sehr gut gefallen. Sie arbeitet intensiv am Körperschema: Aufstehen unter zu Hilfenahme der Knie, genauso das Absetzen auf diesem Wege, Trainieren von Strecken und Treppen auf dem Schulgelände ohne Blinden-Stock und statt dessen mit engem Körperkontakt.

Bei vielen Tätigkeiten braucht Julian auch in der Schule nach wie vor Unterstützung und Hilfestellung, sei es bei An- und Ausziehen, Zähneputen oder Händewaschen, Säubern nach dem Toilettengang, etc. etc.
Hier wird zwar, wie zu Hause auch, an einzelnen Handlungen geübt, aber es ist noch ein grosses Stück Weg, bis Julian diese Dinge alleine tun kann. Das wäre wichtig, um selbständiger und unabhängiger von anderen zu werden. Neue Ideen, wie das gelernt werden soll, habe ich aber nicht bekommen.

Seit neustem bekommt Julian eine Einzel-Stunde von der Lehrerin, die Blindenschrift unterrichtet. Dort übt er das Finden von Gegenständen auf einer Taststrasse mit Punktschrift. Die Gegenstände werden auf der Strasse mit Klettverschluss aufgebracht, Julian muss die Strasse ertasten. Auch Steckspiele kommen nun vermehrt zum Einsatz, bei denen verschiedene Grössen oder Formen auf Steckplätze zugeordnet werden müssen.

Was mir sehr gut gefällt, ist, dass Julian mit seinen Bedürfnissen wahrgenommen wird. Wenn er beim Mittagessen z.B. lt. aufschreit, dann müssen alle ein wenig leiser sein, weil ihm der Geräuschpegel zu laut ist. Überlegungen, wie für ihn und die anderen Schüler eine Rückzugsmöglichkeit im Klassenraum geschaffen werden kann, sind im Gange.

Leider gibt es an der Schule aktuell keine Talker - frappierend für eine Einrichtung, die mit mehrfachbehinderten Kindern arbeitet. Endlich gibt es einen Etat für die Anschaffung von ein paar wenigen Geräten, doch neue Talker sind in Entwicklung, so wird noch gewartet, um die passenden Geräte auf neustem Stand zu bekommen.
Julian arbeitet momentan mit einem ausgeliehenen Gerät von einem anderen Schüler, dort hört er seine Arbeitsanweisungen ab. Es führte dazu, dass er mehr spricht und den Talker auch selbstständig bedient.

Ich habe endlich das Gefühl, dass hier ein Lehrer-Team zusammen gekommen ist, bei dem ich meinen Sohn gut aufgehoben weiss.

Zwei der Lehrerinnen besuchen die Weiterbildungsmassnahme in Würzburg, klasse!!!

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Zusätzliche Betreungsleistung der Pflegekasse
Seit Juli dieses Jahres wurde endlich! die Höhe der zusätzlichen Betreungsleistung angepasst, und zwar deutlich. Diese Betreuungsleistung gibt es für behinderte oder alte, pflegebedürftige Menschen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf zusätzlich zur Verhinderungspflegeleistung. Sie wird bei der jeweiligen Krankenkasse beantragt.
Neu ist, dass es zwei Beträge gibt. Es gibt zwei Stufen je nach Höhe des Betreuungsaufwandes. Der Antrag kann formlos erfolgen. Jede Kasse hat natürlich ein anderes Verfahren zur Feststellung des Bedarfes - die Regelung ist noch neu und die Kassen müssen sich erst einmal darauf einstellen.

Wir haben den erhöhten bekommen, was uns natürlich riesig gefreut hat. So haben wir ganz neue Möglichkeiten bekommen. Mussten wir in den letzten Jahren doch ziemlich genau rechnen, welche Angebote der Lebenshilfe wir wahrnehmen können, ist der finanzielle Rahmen nun deutlich grösser geworden. Wir haben uns entschieden, die hinzu bekommenen Mittel für einen freien Samstag Nachmittag pro Monat einzusetzen. Vom Fud der Lebenshilfe kommt ein netter junger Mann, der mit Julian etwas unternimmt. Und wir haben dann für uns auf einmal "jede Menge" Spielraum, den wir nach fünfzehn Jahren Leben mit einem behinderten Kind auch dringend brauchen!

Die Verhinderungspflege steht jedem pflegenden Menschen zu, sie kann in Anspruch genommen werden, wenn der Pflegende z.B. Urlaub nimmt. Die Leistung ist nicht ins Folgejahr übertragbar.

Die zusätzliche Betreuunsleistung gibt es für Menschen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf zusätzlich zur Verhinderungspflege und zum Pflegegeld. Sie kann formlos bei der Pflegekasse beantragt werden. Es gibt zwei verschiedene Sätze. Die nicht verbrauchte zusätzl. Betreuungsleistung kann in das nachfolgende Kalenderjahr übertragen werden, muss aber im ersten Halbjahr des Folgejahres aufgebraucht werden.

Stand: 2008

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Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn - Januar 2008
Gestern haben wir der Stiftung St. Franziskus-Heiligenbronn einen Besuch abgestattet:

www.stiftung-st-franziskus.de

Wir waren noch nie in einer Blindenschule gewesen und wollten uns die Einrichtung einfach mal anschauen, auch im Hinblick darauf, daß dies eine Möglichkeit ist, unser Kind später als Erwachsener dort in der Werkstatt unterzubringen.
Es ist eine große Einrichtung, weil es mehrere Bereiche gibt. So einen für Taub-Blinde und für Blinde und Sehbehinderte, vom Kindergarten bis zur Werkstatt ist alles vorhanden. Wir schauen uns die Schule für Blinde und Sehbehinderte und das Internat an. An der Schule herrscht eine freundliche und offene Athmosphäre. Die Räume sind nicht ganz optimal, da es sich um die ehemaligen Gebäude des Klosters handelt, ein Neubau ist aber aktuell in Planung. Bereitwillig zeigt uns eine Lehrerin Material, mit dem mit einem blinden Kind gearbeitet wird, auch die Klassenräume können wir problemlos anschauen. Wie in Waldkirch auch sind dort blinde und sehbehinderte Kinder an der Schule.
Draußen auf dem Geländer sausen die Schüler nach Schulschluss auf speziellen Ket-Cars herum, Julian würde am liebsten einen ausprobieren, aber die sind einfach so schnell weg...

Interessant finde ich u.a., dass dort Einzelstunden für die Kinder eine feste Einrichtung sind, weil es nach dortiger Meinung gar nicht anders geht. Das Team gestaltet den Untterricht eben so, daß dies möglich ist.
Die Lehrkräfte werden verpflichtet, innerhalb von einer gewissen Zeit den Lehrgang in Würzburg zu besuchen. Nach dem Besuch dort habe sich in der Schule nach und nach einiges verändert, so gibt es z.B. "Erkennungs-Rähmchen" an den Zimmer-Eingängen, die verschieden und taktil gestaltet sind.
Auch auf den Fluren hängen taktil gestaltet Bilder.
Wir finden einen genialen Stundenplan in einem Spielzimmer, dort sind Gegenstände mit Klett angebracht. Leider habe ich keine Kamera dabei.
Eine Lehrerin für Mobilität und LPF ist fest angestellt und arbeitet auch mit einzelnen Kindern, wir treffen sie auf dem Flur und freuen uns über das Wiedersehen, denn Frau Haberstroh hat mit Julian mit dem Blindenstock gearbeitet.

Das Internat ist ebenfalls auf unseren Besuch eingestellt. Es ist nett eingerichtet, die Kinder sind neugierig und wollen wissen, ob Julian ein Neuer ist. Die Erzieherin erzählt lebhaft vom Alltag der Kinder und auch die Zimmer dürfen wir anschauen.

Julian ist gut drauf, schaut sich selber dort um, erkundet die Räume. Nur den Menschen gegenüber ist er noch sehr zurück haltend.

Es war ein informativer Nachmittag gewesen, die lange Anfahrt von 1 1/2 Stunden hat sich gelohnt.

Wie immer für Spendenwillige auch der Hinweis: Das Geld ist gut angelegt und wird für den Neubau dringend benötigt - der Staat bezuschußt nur mit 35 % die Gesamtkosten.
Aber auch durch den Kauf von Waren wie Korbwaren, Bürsten, Fußmatten, Wäscheklammern, die in den Werkstätten dort hergestellt werden, kann man solche Einrichtungen unterstützen.

Komplette Anschrift:
Stiftung
St. Franziskus
Heiligenbronn
Kloster 2
78713 Schramberg-Heiligenbronn
T. 07422/569 - 0
email: info@stiftung-st-franziskus.de
Spendenkonto:
511 001
Kreissparkasse Rottweil
BLZ 642 500 40

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